Sonntag, 5. April 2020

Drei Wochen Schulschliessung, drei Wochen Fernunterricht - Weiterhin gute Gesundheit!

Und weiterhin gute Gesundheit! Mit diesem Satz verabschiedete ich diese Woche meine Klassen in die Frühlingsferien. Selbstverständlich trafen wir uns nur virtuell im Rahmen von Videokonferenzen auf Teams.

Die irritierende Stille der Videobesprechungen

Beziehungsarbeit zu den Lernenden ist schon im Präsenzuntericht nicht ganz einfach,wie hier geschrieben. Im Fernunterricht ist dies noch herausfordernder. Diese Woche wollte ich zusätzlich Videobesprechungen ausprobieren. Dabei wollte ich einerseits noch einmal fachliche Fragen thematisieren und anderseits das Fernlernen nach den Ferien "aufgleisen". Eine Konferenz erfolgte auf Wunsch der Lernenden, um theoretische Inputs direkt hören zu können.
Bei den Besprechungsterminen orientierte ich mich am Stundenplan, weil die Lernenden grundsätzlich am Arbeiten und deshalb nicht permanent verfügbar sind.

In der ersten Besprechung befolgt ich die üblichen im Internet kursierenden Tipps: Kamera und Mikrofon abschalten und über die Chatfunktion melden. Die meisten Lernenden wollten die Kamera ohnehin nicht angeschaltet haben. Aber es irritierte mich, dass auf Äusserungen niemand reagierte. So ernannte ich bei den weiteren Besprechungen jeweils eine Referenzperson, die das Mikrofon offen hatte und bestätigte, dass die Klasse sah und hörte, was ich glaubte, würde sie sehen und hören. Wer etwas sagen wollte, sollte einfach Mikro öffnen und losreden.
Fragen und Bemerkungen gab es trotzdem wenige. Da ich bereits vorher zeitnah Fragen beantwortete und Lervideos zur Verfügung stellte. Ferner vermute ich, dass die heutigen Jugendlichen nicht gerne telefonieren, sondern schriftlich kommunizieren.

So dürfte es gehen - jedenfalls eine Weile lang

Die Kombination aus schriftlichen Hinweisen und Übungen, die Lernvideos und die Beantwortung individueller Fragen, die Rückmeldungen zu Prozess, Befindlichkeit und fachlichen Fortschritten, sowie schliesslich die Viedeobesprechungen, ermöglichte es den Lernenden, sich Orientierungswissen aufzubauen, und mir, Kontakt zu den Lernenden zu halten. Vor allem aber handelt es sich um selbstständige Lernende mit entsprechender technischer Ausrüstung. Ohne diese beiden Vorbedingungen, ist Fernunterricht schwierig.

So aber, sollte ein sinnvoller Fernunterricht noch ein paar Wochen möglich sein. Langfristig ersetzt er Präsenzlernen nicht, kann es aber ergänzen und allenfalls effektiver machen.

Es muss gesagt werden, dass sich nicht alle Themen gut für Fernunterricht eignen. Insbesondere wenn Zusammenhänge sehr komplex sind, wären Präsenzveranstaltungen sinnvoller. Bleiben die Schulen noch lange geschlossen, werden auch solche Themen behandelt werden müssen.

Eine Frage muss/darf offen bleiben: Die Prüfungen

Und schliesslich fanden keine Leistungsbewertungen statt. Zwar gibt es diverse Ansätze für Bewertungen in Fernkursen, trotzdem ist dies in wissensbasierten, erklärenden Fächern wie Wirtschaft und Recht eine Herausforderung. Lernprodukte, Vorträge oder Planspiele können vertieftes Orientierungswissen nur teilweise überprüfen. Hier bleibt die klassische Einzelprüfung bedeutsam, jedenfalls wenn man weiterhin ein hohes Fachniveau in der kaufmännischen Berufsausbildung als Grundvoraussetzung für leistungsfähige, flexible Arbeitskräfte haben will.

Weiterhin gute Gesundheit!

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