Mein Beitrag zur Blogparade #Lernparade auf Twitter, organisiert von Netzlehrer @blume_bob
Zeitgemässes Lernen ist vielschichtig, pragmatisch, anspruchsvoll
Vieles, was meines Erachtens zeitgemässes Lernen
ist bzw. sein sollte, ist an vielen Schulen bereits Realität. Schulen
ermöglichen umfassendes, vielseitiges Lernen. Jedoch sind die
Rahmenbedingungen nicht immer genügend. Zu oft müssen sinnvolle
Mehrarbeiten von Lehrpersonen «gratis» geleistet werden, um zeitgemässes Lernen zu ermöglichen.
Zeitgemässes Lernen umfasst für mich mehrere Bereiche:
- Chancengleichheit
- Ressourcen
- Didaktische Vielfallt
- Didaktische Vielfallt
- Leistung und Bewertung
Zeitgemässes Lernen fördert die Chancengleichheit
Zeitgemässes Lernen
ist ein Lernen, welches alle Schichten erreicht. Es sorgt für
Chancengleichheit, verstanden als gleiche Startchancen und optimale
Förderung. Dazu müssen Kinder bereits im Vorschulalter gefördert werden,
es braucht genügend zahlbare Kitaplätze (Schweizer Problem, wo ein Platz pro Tag und Kind 100 Euro kostet). Anschliessend
muss ein erstklassiges Schulangebot bereitgestellt werden, welches es
Kindern und Jugendlichen ermöglicht, den passenden Weg zu finden. Das
Bildungswesen ist durchlässig. Zeitgemässes Lernen hört nie auf.
Weiterbildungen sind erwünscht und werden von Wirtschaft und
öffentlicher Hand unterstützt. Lehrpersonen
stehen im regelmässigen Austausch mit, Eltern und weitere
Anspruchsgruppen damit Kinder und Jugendliche effektiv lernen können.
Entsprechende Mehrarbeiten von Lehrpersonen werden abgegolten. Weil
zeitgemässes Lernen alle Schichtgen erreichen soll, ist Inklusion das
Ziel und auch hochbegabte Kinder/Jugendliche sollen zusätzlich gefördert
werden. Die entsprechenden Ressourcen sind bereitzustellen, die
Umsetzung erfolgt pragmatisch.
Zeitgemässes Lernen bedingt genügend personelle und finanzielle Ressourcen
Die
Schulen sind professionell geleitet. Die Schulleitungen bzw. Schulen
haben genügend Ressourcen, die sie teilweise individuell einsetzen können. Es hat genügend gut ausgebildete Lehrkräfte, welche ein breites Repertoire an didaktischen Methoden und Konzepten
kennen und diese situativ, abhängig vom Lernziel bzw. der zu
erwerbenden Kompetenz und dem Alter der Lernenden, anwenden können.
Weiter hat es genügend Spezialisten, wie Sozialarbeiter*innen, oder Heilpädagog*innen, die die Lehrteams ergänzen und entlasten. Weiterbildungen werden gefördert und unterstützt. Die
Infrastruktur entspricht modernen pädagogischen, didaktischen und
technischen Möglichkeiten, die unterschiedliche Lehr-Lernformen
zulassen. Technische Hilfsmittel sind modern und funktionstüchtig.
Ressourcen für Naturwissenschaften, Sport oder Werken sind vorhanden,
die Räumlichkeiten modern. Digitale Medien können problemlos eingesetzt
werden, WLAN etc. sind in notwendiger Stärke vorhanden. Ältere Kinder
bzw. Jugendliche haben ein eigenes hybrides Notebook. Notwendige
Software muss vorhanden sein.
Zeitgemässes Lernen basiert auf unterschiedlichen didaktischen Konzepten und Methoden
Zeitgemässes Lernen
ist pragmatisch. Inhaltlich werden damit, abhängig von Schulstufe und
Schultyp, unterschiedliche Ziele verfolgt. Zeitgemässes Lernen soll zu
breiter Allgemeinbildung und vertieftem Orientierungswissen führen. Sie
sind das Rückgrat und bilden die Grundlage für das Erlernen
weiterführender Kompetenzen. Zeitgemässes Lernen soll neben Wissen, die bekannten 4-K, die Konzentrationskompetenz, das logische und abstrakte Denken und die Problemlösungskompetenz aufbauen. Dazu sind «neue» Lernformen, wie PBL, SOL, Projektlernen etc. insbesondere bei Vollzeitschulen
der Sekundarstufe I und II wichtig, verdrängen «traditionellen»
Unterricht aber nicht. Bei älteren Jugendlichen sind ferner
Gruppenprojekte mit wenigen Präsenzlektionen und ansonsten
ortsunabhängigem Arbeiten denkbar. Über digitale Medien halten sie
Kontakt mit den Lehrpersonen und informieren über die Lernfortschritte.
Digitale Medien erlauben auch den Austausch mit anderen Klassen in
anderen Ländern und Kontinenten. Damit kann zeitgemässes Lernen
Fremdsprachkompetenzen fördern. Immersionsunterricht ist ein sinnvoller Bestandteil von zeitgemässem Lernen, ebenso wie ein breites Freifächerangebot. Wiederum sind die entsprechenden Ressourcen notwendig. Klassenverbände
können auch mal aufgelöst werden, bilden aber die Basis und vermitteln
Orientierung, um in sicherem Rahmen zeitgemäss lernen zu können. Die
Klassengrösse ist so, dass eine individuelle Betreuung der
Kinder/Jugendlichen möglich ist. Mehrjahrgangsklassen werden gefördert,
die entsprechenden personellen Ressourcen sind zur Verfügung zu stellen.
Zeitgemässes Lernen ist leistungsorientiert und führt Bewertungen durch
Zeitgemässes
Lernen wird mit regelmässigen, Bewertungen beurteilt. Dies sorgt dafür,
dass Kinder/Jugendliche und Eltern den aktuellen Lernstand kennen und
realistische schulische oder berufliche Laufbahnen wählen. Potenzielle
Arbeitgeber haben verlässliche Angaben bezügliche Allgemeinbildung,
Orientierungswissen und Kompetenzen, Fertigkeiten und Stärken einer/s Jugendlichen. Noten sind unschön, aber in der Gesellschaft akzeptiert und letztlich nötig. Sie können durch Kompetenzraster etc. ergänzt werden. Solche Zusatzaufwände sind abzugelten.
Was zeitgemässes Lernen nicht ist
Zeitgemässes
Lernen und Digitalisierung bedeuten eben so wenig, dass von
Kindern/Jugendlichen nichts mehr gefordert werden darf und verbindliche
Leistungsziele durch individuelle Beliebigkeit, ersetzt werden, wie,
dass «Google» vertieftes Orientierungswissen und einen breiten Fachwortschatz ersetzen könnte. Solcherlei
Experimente funktionieren vielleicht in ganz kleinen Nischen, wo
hochmotivierte, ehrgeizige, (zahlungskräftige) Eltern ihre Kinder «Druck frei»
zu Höchstleistungen motivieren. Auf die Volksschule können solche
Modelle nicht übertragen werden. Die meisten Kinder würden in solchen
Systemen auf der Strecke bleiben. Ferner bauen potenzielle Arbeitgeber
ihre Assessments aus und holen Bewertungen nach. Die Chancengleichheit
fördert ein solches - sicher gutgemeintes - Lernen nicht.
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