Mein Beitrag zur Blogparade #Lernparade auf Twitter, organisiert von Netzlehrer @blume_bob
An einer kaufmännischen Berufsfachschule, wie der unseren, funktioniert das konkrete zeitgemässe Lernen bezogen auf Lerninhalte und Kompetenzen ein bisschen anders.
Die Lernenden sind an drei bis vier Tagen die Woche in einem Lehrbetrieb. Dies kann ein Unternehmen aus der Industrie, eine Bank, ein Treuhandbüro, ein kantonales Amt, eine Gemeindeverwaltung oder sonst was sein. Dafür erhalten die Lernenden einen Lohn. Manchmal haben die Lernenden brachenspezifische Kurse. An einem bis zwei Tage sind die Lernenden in der Schule. Die Lehre kann mit der kaufmännischen Berufsmatura ergänzt werden, was den Absolvierenden die Möglichkeit gibt, an einer Schweizer Fachhochschule Wirtschaft und mit Einschränkungen an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten zu studieren.
Die Lehrabschlussprüfung erfolgt zweiteilig: Ein Teil ist betrieblich, ein Teil schulisch. Die schulische Prüfung ist in der ganzen Schweiz dieselbe und findet am gleichen Tag statt.
Die Integrationsleistung der Berufslehre ist hoch. Auch Jugendliche, welche eher praktisch orientiert sind, können einen guten Abschluss machen. Es gibt diverse attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten.
Diese Ausgangslage verändert zeitgemässes Lernen natürlich. Projektunterricht und Kompetenzorientierung sind eher nebensächlich und werden nur relativ selten gemacht. Denn im Betrieb und in den brachenspezifischen Kursern lernen die Lernenden ebendiese Dinge «in echt». Da macht es wenig Sinn, wenn auch die Schule versucht, die Realität zu imitieren.
Es ist allerdings immer wieder ein Problem, dass Lernende den theoretischen Hintergrund im konkreten Fall bspw. im Lehrbetrieb nicht erkennen und anwenden können. Hier könnten kleinere Projekte zur Anwendung sinnvoll sein. Ausserdem ermöglichen solche Projekte weitere Kompetenzen implizit zu üben. Auch die Bewertungsmöglichkeiten nehmen zu.
Zeitgemässes Lernen hat also vor allem das Ziel, den Lernenden zu helfen sich theoretisches Wissen für die kaufmännische Praxis aufzubauen und praktische Anwendungen aufzuzeigen. Dabei kann auf das betriebliche Alltagswissen zurückgegriffen werden. Etwa wann man Organigramme von Lehrbetrieben anschaut. Es kann Sinn machen, die praktischen Anwendungen noch vermehrt zu betonen.
Selbstverständlich bedingt zeitgemässes Lernen auch hier wieder moderne Infrastruktur und ideale Rahmenbedingungen.
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